Wir müssen den Wert der Arbeit erkennen – und ihr den Stellenwert geben, den sie verdient.

Gerade wenn es um „Arbeit“ geht, erleben wir einen massiven, tiefgreifenden Wandel. Über die längste Zeit meines politischen Lebens, war das Thema Arbeit mit Arbeitslosigkeit verbunden. Heute haben wir in der Steiermark trotz eingetrübter und herausfordernder Wirtschaftslage beinahe Vollbeschäftigung. Das kann sich rasch ändern. Zum heutigen Tag und in der letzten Zeit zeigen uns aber alle Statistiken, dass das große Thema der Arbeitskräftemangel ist. Wir müssen mit neuem Blick an das Thema „Arbeit“ herangehen und den neuen Stellenwert erkennen.

Wenn Betriebe Märkte erobern, stehen dahinter immer Menschen mit Weitblick.

Unsere Betriebe und unsere Unternehmen sind weit über das Land hinaus bekannt. Und weit über die Steiermark hinaus erfolgreich. Aber wenn Betriebe Märkte erobern, stehen dahinter immer Menschen mit Weitblick. Davon haben wir viele in der Steiermark – Köpfe und Charaktere. Aber das Besondere an unserem Land ist: Wir haben diese Köpfe nicht nur an der Spitze, sondern diese Charaktere auch in der Breite.

Gerade für die Steiermark – ein Land, in dem die Industrie das Rückgrat von Wachstum und Wohlstand ist – braucht es diese qualifizierten Arbeitskräfte. Ich habe erst vor kurzem mit einem steirischen Unternehmer gesprochen, der eine große Investition in seinem Betrieb plant. Er überlegt aber und zweifelt. Obwohl die Nachfrage nach seinen Produkten entsprechend groß ist. Obwohl die Finanzierung der benötigten Maschinen kein Problem darstellen würde. Er zweifelt, ob er die benötigten Arbeitskräfte findet, die seine Maschinen dann letztlich bedienen und die Produktion abwickeln können. Ein Busunternehmer hat mir berichtet, dass er unter der Woche über den Schülerverkehr hinaus – der sein Basis-Geschäft ist – keine Aufträge annehmen kann. Die Busse stehen bei ihm am Betriebsgelände und wären einsatzbereit. Aber er findet keine Lenker! Diese Entwicklung bedroht den Wohlstand in unserem Land nachhaltig.

Wir müssen aber auch klar sagen, was nicht geht. Insbesondere wenn von bestimmter Seite eine Arbeitszeitverkürzung propagiert wird. Natürlich hört sich das im ersten Moment verlockend an. Aber in einer Zeit, in der wir vom Hilfsarbeiter bis zum Primarius und von der Facharbeiterin bis zur Lehrerin händeringend Arbeitskräfte suchen, kann sich eine generelle Arbeitszeitverkürzung nicht ausgehen.

Wir müssen aber auch gewohnte Pfade verlassen und uns gezielt um die Rekrutierung, um die Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland annehmen. Nicht zuletzt deshalb haben wir das Geschäftsfeld der Steirischen Tourismus GmbH um das Standortmarketing erweitert. Um die Besonderheiten, die Vorzüge und die Vorteile der Steiermark auf der ganzen Welt und ganz besonders auf unseren Zukunftsmärkten zu bewerben. Als Tourismusstandort. Als Wirtschaftsstandort. Als Arbeitsplatz. Als Ort zum Leben. Die Bewerbung, die Attraktivität allein, reichen aber nicht. Es braucht auch die Möglichkeiten und Voraussetzungen. Mit der Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Karte ist zwar ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung gelungen, aber es ist noch viel zu tun! Denn der Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte muss weiter deutlich erleichtert werden. Und um das gleich klarzustellen: Es geht um den Zuzug jener, die wir brauchen. Jener, die wir gezielt ansprechen wollen.

Und es geht gleichzeitig darum, mit aller Konsequenz zu verhindern, dass sich jeder, der sich wirtschaftlich verbessern will, über den Hebel des Asylrechts aussuchen kann zu uns zu kommen. Das ist illegale Migration und die ist mit aller Konsequenz abzustellen. Genauso wie das verbrecherische Schlepperunwesen – das das Leid der Menschen zu Geld macht. Das muss mit aller Härte bekämpft werden!

Legale Migration für diejenigen die wir brauchen erleichtern – illegale Migration mit aller Konsequenz bekämpfen. Wir müssen die benötigten Fachkräfte ansprechen und ihnen einen einfachen und legalen Zugang zu unserem Arbeitsmarkt ermöglichen. In so vielen Bereichen – aber insbesondere dort, wo es um die Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung geht. Um Pflegekräfte aber auch um Medizinerinnen und Mediziner.

 

Landeshauptmann Christopher Drexler